Das Beratungs- und Unterstützungsangebot von Turtle Steps erfolgt lebensweltorientiert im Wohn- oder Arbeitsumfeld des Nutzers und orientiert sich je nach Lebensumständen entweder an den Zielen des Gesamtplans im Rahmen der Eingliederungshilfe oder der Eingliederungsvereinbarung der Bundesagentur für Arbeit. Der Gesamtplan orientiert sich an 5-7 Lebensbereichen, in denen Betroffene Hilfebedarf haben. Die Bereiche sind oftmals unterteilt in Wohnen, Alltagsorganisation, Soziale Kontakte, Teilhabe am kulturellen Leben, Freizeitgestaltung, Psychische und physische Gesundheit, Mobilität und Orientierung , Arbeit und Bildung und Gesundheitsfürsorge.
Die pädagogisch-psychosozial ausgerichtete Alltagsassistenz grenzt sich von therapeutischen Maßnahmen ab, kann jedoch therapievorbereitend- und begleitend genutzt werden. Die Aufgabenverteilung (interdisziplinäre Betreuung) von Ärzten, Therapeuten, beratenden Institutionen und Turtle Steps (Eingliederungshilfe) kann betroffenen Erwachsenen mit starkem Unterstützungsbedarf eine engmaschige und transparente Versorgung ermöglichen.
Erfahrungsgemäß benötigen Menschen mit Bezug zu ADHS- und Autismus-Spektrum und Vehaltensstörung (Angst-, Zwangserkrankungen, Depression, Erschöpfung) Unterstützung in ihrem eigenen Umfeld, um den Transfer aus Therapien, situationsbezogen und handlungsorientiert im Hier und Jetzt zu bewältigen. Viele Betroffene aus dem ADHS- und Autismus-Spektrum haben auch Schwierigkeiten darin soziale Interaktionen im Bewerbungsprozess aber auch im privaten Kontext auszuhalten.
Besonders Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum scheitern meist an den kleinen Herausforderungen des Alltags, z.B. Telefonate tätigen oder selbständig soziale Kontakte zu erschließen und aufrechtzuerhalten. Es fehle oft die Motivation und der Antrieb, selbst auf neue Sozialpartner zuzugehen. Ein Kriterium ist neben der Impulsivität und Sprunghaftigkeit die Affektlabilität und geringe Frustrationstoleranz in Konflikten.
Mithilfe von Turtle Steps können Kunden/Coachees, z.B. in Form von Sozialem Kompetenzentraining darin unterstützt werden Kontakte zu pflegen und Konfliktbewältigung zu trainieren. Es werden je nach Anliegen auch Interventionen aus den Bereichen Krisenintervention und Konfliktklärungshilfe in die Assistenzleistungen. Mit Hilfe der Unterstützer können, freie Zeiten individuell z.B. für Aktivitäten sinnvoll geplant und den Bedürfnissen/ Spezialinteressen entsprechend schrittweise umgesetzt werden.
Gemeinsam können Strukturen ausgebaut werden, die z.B. bei sehr unsicheren Menschen mit ADHS und Autismus eine langsame Eingewöhnung in neue (Gruppen-) Situationen ermöglichen und individuell auch ohne Unterstützung trainiert werden können. Um z.B. an Selbsthilfegruppen, Trialogen (Austausch von Betroffenen, Angehörigen, Experten) und auch Rehabilitationsangeboten aus dem Gesundheitswesen teilnehmen zu können. Durch die Teilnahme an Trialogen werden die Kunden/Coachees darin unterstützt, eigenes Verhalten und das des Gegenübers interaktiv (im geschützten Rahmen) zu beobachten, reflektieren und adäquat zu steuern.